Eine Er-Lebens-Geschichte
Niedergeschrieben vom Gesellschafter der Künstlerpinselfabrik DEFET GmbH Hans-Friedrich Defet
Von der Pinselmanufaktur zum Atelierhaus
Neben der Pinselmacherei haben meine Frau und mich besonders die Kunst fasziniert und unser Leben bereichert.
Sieben Anbauten, Umbauten und Neubauten waren erforderlich, um aus diesem bescheidenen Gebäude moderne Fertigungsstätten entstehen zu lassen. Jungen Künstlern konnten wir hier vom ersten Tag an ein Forum bieten. Später eröffnete ein angrenzendes Galeriegebäude jungen und arrivierten Künstlern alle Möglichkeiten, ihre Werke einem breiten Publikum vorzustellen, auch auf den internationalen Messen in Basel und Köln.
Dank der erfolgreichen Entwicklung, die die Pinselfabrik nahm, waren Ende der neunziger Jahre alle Raumkapazitäten ausgenutzt. Zur Entlastung wurde in der Nähe ein Zweigbetrieb errichtet, der jedoch auch bald aus den Nähten platzte, bis er im Jahr 2006 in einem zweiten Schritt des Ausbaus die gesamte Pinselfertigung und die Verwaltung aufnehmen konnte.
Was sollte nun mit den aufgelassenen Liegenschaften geschehen? Diese Frage hat meine Frau und mich lange beschäftigt. Manchen guten Anregungen und Einwänden zum Trotz entschieden wir: Es sollen Künstlerateliers entstehen. Dazu Werkstätten für Siebdruck und für Restauratoren. Auch eine Kindermalschule dürfe nicht fehlen.
Gesagt, getan. Nach einer Umbauzeit von sechs Monaten konnte am 1. Oktober 2006 das Gebäude mit seinen sechzehn Künstlerateliers, mit Druck- und Fotowerkstatt und zwei Galerien der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Sogar die erhoffte Kindermalschule hatte ihren Platz gefunden. Diese Aktivitäten würdigte der Bundesverband der deutschen Industrie 2008 mit dem „Deutschen Kulturpreis für kleine Unternehmen“.
Dank freigewordener gemeinsamer Vermögenswerte und der Liegenschaft meiner 2008 verstorbenen Frau, konnte ich dies alles in eine Stiftung einbringen, in die
Marianne und Hans Friedrich Defet Atelier- und Galeriehausstiftung gegründet 2009
Glückliche Gegebenheiten und viele, liebevolle Unterstützung machten es mir 2010 möglich, einen weiteren Schritt zu wagen und das
Marianne Defet Malerei-Stipendium
mit freundlicher Unterstützung der Künstlerpinselfabrik ins Leben zu rufen.
Die erste Stipendiatin ist im Herbst 2011 eingezogen.
Die Anwesenheit und die Arbeit der jungen Künstlerin werden sicherlich dazu beitragen, dass wir Pinselmacher nicht nur die Erfahrungsschätze hüten, sondern dass auch neue Fenster aufgestoßen werden.
Für die Zukunft möge deshalb weiter gelten, was ich bereits in der vorausgegangenen Katalogausgabe 2002 meinem Partner, Herrn Hermann Meyer und all unseren Mitarbeitern als Credo nannte:
- den verantwortungsvollen Umgang mit den kostbaren Naturhaaren zu wahren
- den technologischen Stand unserer Produktion fortzuentwickeln und
- die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter in einer von gegenseitigem Vertrauen getragenen Zusammenarbeit mit unseren verehrten Kunden zu sichern.
Gütesiegel und Innovation bleiben auch in Zukunft – wie ich dies in meinem 66 jährigen Wirken für unser Haus stets bekräftigt habe, dem großen Namenspatron und Vorbild, dem Renaissance-Maler Leonardo da Vinci, verpflichtet.
im Dezember 2011